Frühlingsgefühle vs. Coronakrise

Ei Gude, wie?

Ich hoffe es geht euch weiterhin gut. Es ist ein paar Woche her als ich den letzten Artikel geschrieben habe. Genaugenommen am 16.03.20 und somit kurz bevor die strengeren Regelungen bezüglich des Covid-19 Virus in Kraft getreten sind. Doch Restaurants hatten noch geöffnet, Menschen tummelten sich auf den öffentlichen Plätzen und flanierten. Nun gibt es bereits wieder erste Lockerungen und es sind wieder deutlich mehr Menschen auf den Straßen unterwegs. Höchste Zeit also um einen Blick zurück auf das Geschehen in Frankfurt während der letzen Wochen in der Corona Krise zu werfen. Denn ich war in dieser Zeit des öfteren in der Stadt zum fotografieren unterwegs und kann euch nun meine Eindrücke schildern. Selbstverständlich habe ich mich dabei an den notwendigen Abstand gehalten.

Weiterhin gibt es einige uneinsichtige Grüppchen oder Menschen, die auf Regeln pfeifen und so tun als wäre alles wie immer, aber im großen und ganzen scheinen sich die meisten Menschen an das zu halten, was empfohlen oder vorgeschrieben ist. Auffällig ist, dass es gerade an den warmen und sonnigen Frühlingstagen die Menschen vor die Türe zieht und zum Beispiel das Mainufer hoch frequentiert ist. Dort kann man manchmal kaum den nötigen Abstand halten. Sei es auf dem Rad oder zu Fuß. Zuletzt konnte ich beobachten, dass die Polizei (vor allem am Mainufer) durchaus präsent ist und wenn nötig die Menschen zu mehr Abstand bittet und im Zweifel Maßnahmen ergreift. Auf der anderen Seite stehen auch Polizisten viel zu eng beieinander und unterbinden Demonstrationen und das zuletzt auch mit übertriebener härte, glaubt man den Vorwürfen. Ich habe es erst später gelesen, war aber am selben Tag etwas später nach der Aktion auch unterwegs. Es geht um die Demonstration der Seebrücke.

Anders als an den beliebten Orten zum Sonnetanken, sieht es in der Innenstadt aus. Hier gibt es Orte wie den Willy-Brand-Platz die Zeil oder den Hauptbahnhof, die manchmal wie ausgestorben wirken. Das erzeugt eine surreale Stimmung, die ich teilweise auch als sehr bedrückend empfand und weiter empfinde. Es ist etwas seltsam, wenn ich in diesen Tage durch die Stadt ziehe und meine „Fotorunde“ drehe. Es ist wie an einem ewigen Sonntag, aber das ohne Cafes, Restaurants, Biergärten oder eben flanierenden Menschen. Inzwischen gibt es zwar wieder geöffnete Geschäfte aber auch als diese noch geschlossen waren, verirrten sich weiterhin einige Leute auf die Zeil, vermutlich um im noch geöffneten Rewe in der Zeil Galerie einzukaufen. Manche Menschen wirken ein wenig verloren und Suchen irgendwo das, was es im Moment kaum gibt: Das Leben in der Stadt. Auch mir geht es so, ich fühle mich irgendwie verloren. Auch wenn ich weiß was hier los ist und ich mich eigentlich in einem mir vertrautem Gebiet befinde, fühlt sich alles manchmal fremd an. Wie in einer Parallelwelt. Die Stadt hat ihren Puls herunter gefahren und gönnt sich eine Art Ruhepause. Denn auf der anderen Seite fühlt sich das alles auch irgendwie entspannt an. Es dauert eine Weile, bis man das akzeptiert hat. In der Gewissheit, dass es irgendwann auch wieder anders wird, kann man diese Stimmung auch als beruhigend empfinden. Ich tue mir aber schwer damit. Aber wann sonst kann man mitten auf der Zeil auf einer Bank sitzen und so etwas wie Ruhe genießen. Einige Obdachlose platzieren sich an Stellen, die sonst undenkbar für Sie gewesen wären. Eben mitten auf der Zeil, wo sonst täglich Massen durchströmen. Außerdem wird man kaum noch von Fluglärm und überfüllten Straßen belästigt. Zuweilen habe ich das Gefühl gerade in einer Kleinstadt unterwegs zu sein. Es ist und bleibt surreal. Und es ist gegensätzlich. Die Gefühle in mir fahren Achterbahn. Nähere ich mich wieder dem Mainufer, scheint alles beinahe wie immer zu sein. Frühlingsgefühle kommen auf. Hier sind sie also hin, die ganzen Menschen. Zwischen gesperrten Spielplätzen und Entenkücken. Doch auch das fühlt sich nicht real an. Und auf der anderen Seite passt es doch so gut zu dieser Stadt. Denn Frankfurt war schon immer eine Stadt der Gegensätze und Kontraste. Auch in dieser Zeit ist das so. Und das ist gar nicht negativ gemeint.

Im folgenden nun einige der Fotos aus den letzten Wochen (März/April), die teilweise sehr unterschiedlich sind. Leere Plätze, Orte voller Menschen, skurrile Dinge, schöne Dinge, lustige Dinge, traurige Dinge… Manchmal bunt und manchmal ohne Farbe. Es ist alles dabei. So wie meine Stimmung schwankte, schwankt auch der Ton der Fotos.

Eine Auswahl zu treffen viel mir nicht leicht. Ich habe versucht die Bilder in thematischen Blöcken zu sortieren. Durch darauf klicken wird ein Bild groß angezeigt und es öffnet sich eine Slide Show. Bitte schaut sie euch am besten in Ruhe und größerer Ansicht an einem Monitor oder Laptop/Tablet an.

Ich freue mich über Feedback. Bleibt Gesund, entspannt und freundlich.

 

Empty City

Ein paar Menschen in der Stadt

Düsterer Roßmarkt im Sonnenschein

Im Untergrund

Corona Mood auf Gleis 10

Absperrungen

 

Drei Schaufenster und ein Autofenster

Details und was man sonst noch so findet

Und wie es letzten Samstag (25.04.2020) aussah:

Danke fürs ansehen. Bleibt Gesund!

Hinterlasst gerne Feedback in den Kommentaren.

12 Gedanken zu „Frühlingsgefühle vs. Coronakrise

  1. Eine starke Serie mein Lieber.
    Danke für deinen persönlichen Eindruck in dem du Gefühle zeigst die ich ähnlich erlebe. Ein auf und ein ab. Und manchmal weiß ich gar nicht was mehr Angst macht. Soviele Menschen mit Maske, oder das sonst belebte Plätze leer sind. Gestern war es eine Einkaufsstr. Die so voll war wie vor der Pandemie.
    Alles sehr spucky.

    Bleib gesund und höre nicht auf diese Serie fortzusetzen.

    LG

  2. Lieber Stefan,
    Vielen Dank das Du uns mit nimmst, mit in eine so außergewöhnliche Zeit, die uns alle bedrückt und in der wir alle neue Wege finden müssen.
    Ich mag deine Ehrlichkeit, deine Emotionen in deinem Text und besonders in Deinen Bildern.
    Du hast das Zeitgeschehen perfekt festgehalten, mit Fakten, Emotionen und fantastischen fotografischen Momenten. Vielen lieben Dank!
    Pass auf Dich auf und bleib gesund,
    1000 liebe Grüße Frl. ARTig, Bea

  3. Guude Stefan, ziemlich geile Serien, die du da in FFM produziert hast. Sehr gut beobachtet und wirklich schön zusammengestellt. Gefällt mir richtig gut. Man kann sich locker einen halben Tag mit deinen gezeigten Bildern hier beschäftigen! Danke für’s Zeigen.

    1. Guude Ivan! Danke für dein Feedback. Es hat sich so einiges angesammelt und ich denke es wird sich auch noch ein wenig mehr ansammeln. Verrückte Zeiten. Danke fürs ansehen!

  4. Toller Beitrag, tolle Fotos. Ich habe selbst noch ein wenig von dieser Stimmung mitbekommen als ich vorige Woche meine neue X-T4 bei Leistenschneider abgeholt habe. Jetzt ärgere ich mich nachträglich, dass ich nicht auch einmal in die leere City gegangen bin, um zu fotografieren. Mainz ist von mir aus ja nur über die Brücke. Das kommt davon, wenn man den A**** nicht hoch bekommt …

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